Orchis (Knabenkraut)

Der Name Orchidee oder Knabenkraut bezieht sich auf die Form der Wurzelknollen; sie ähneln Hoden (griech. orchis = Hoden). Früher ging man davon aus, dass die Form der Pflanzen auf ihre (Heil-)Wirkung schließen lässt. ”Die Natur zeichnet jegliches Gewächs, das von ihr ausgeht zu dem, dazu es gut ist. Also haben auch die Formen alle ihre Arznei so in ihnen ist. Hat die Form der Füße, so ist sie für die Füße, hat die Form der Hände, so ist sie für die Hände ...” (Paracelsus). Die Form der Wurzeln beim Knabenkraut verweist so auf seine Wirkung als Aphrodisiakum.

In einem Kräuterbuch aus dem Jahr 1625 ist zu lesen: „Bey den Alten ist die grosse vollkommene Wurtzel wie ein andere Küchenwurtzel zu der Speiss gekocht worden/ dieser Zeit wirdt sie nicht allein in Speiss unnd Tranck/ sondern für ein köstliche Artzeney/ den erlameten Mannen/ welcher aller Muth mit Weibern entfallen ist/ ob sie darmit wieder zu erwecken. GALENUS schreibet/ die Wurtzel an dem Knabenkraut habe viel ubrige Feuchte bey sich/ derhalben wann man sie esse oder trincke/ so errege sie die Eheliche Werck/ unnd helffe dem alten schwachen Mann widerumb auff die Füss. Sie wirdt aber auff mancherley Weiss gebraucht/ etliche trincken sie in guten firnen Wein oder Malvasier/ etliche brauchen sie in der Speiss/ geben sie under ein Müsslein/ oder backen ein Küchlein darmit/ und geben sie zu essen. Aber das ander kleine verwelckte Säcklein gehört für die Closter Jungfrawen: Denn es schreibet GALENUS darvon/ dass dasselbige allen Lust unnd Begierde zu den Ehelichen Wercken hinweg nehme und hinderschlage. DIOSCORIDES schreibet/ wenn die Männer die grosse vollkommene Wurtzel von dem Knabenkraut essen/ so zeugen sie Knäblein. Und so die Weiber die kleine weiche Säcklein einnehmen und essen/ so empfangen sie Mägdlein. Und meldet darbey/ wenn die Weiber in THESSALIA ein Lust unnd Begierdt machen wöllen zur Unkeuschheit/ so geben sie die runde volle Wurtzel mit Geyssmilch ein zu trincken: Dargegen da sie den lust hinderschlagen wöllen/ so brauchen sie die runtzlechte Wurtzel.“ (http://www.kraeuter.ch)

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